Stabwechsel beim Wolfhager Kulturzelt eingeläutet

Mitte September wurde durch Wolfgang Frey, Geschäftsführer des Vereins Kulturzelt Wolfhagen e.V., die mit Spannung erwartete Bilanz des diesjährigen Festivals vorgestellt. Es war die letzte Pressekonferenz dieser Art, denn der Verein befindet sich – wie bereits länger angekündigt – in der Auflösung begriffen. Auf Grundlage eines Stadtverordnetenbeschlusses wird nunmehr die Stadt Wolfhagen künftig selbst die Trägerschaft für das Festival übernehmen.

Frey teilte den anwesenden Pressevertretern mit, dass das Jubiläums-Kulturzelt 2014 mit einigen Rekordzahlen abgeschlossen habe. 10.082 Besucher, soviel wie noch nie, schauten sich die insgesamt 17 Veranstaltungen, zunächst im heimeligen Spiegelzelt, in der zweiten Woche dann im großen Palastzelt, an. Weitere rund 6.000 Besucher säumten das Festivalgelände und trugen bei überwiegend bestem Wetter zur einzigartigen Wohlfühl-Atmosphäre in den Wolfhager Teichwiesen bei.
Den Einnahmen des Festivals in Höhe von 454.787,- € standen Ausgaben in Höhe von 454.415 € gegenüber.

Bürgermeister Reinhard Schaake nahm diese erfreulichen Zahlen zum Anlass, Wolfgang Frey und seinem Team aus vielen ehrenamtlichen Helfern für ihren großartigen Einsatz zu danken. Gerade das hochkarätige Jubiläumszelt habe die Bündelung aller Kräfte erfordert und sei nicht ganz ohne Risiko gewesen. Schaake weiter: „Umso stolzer macht es mich nun, dass wir der Öffentlichkeit eine schwarze Null als Gesamtergebnis präsentieren können. Das Hauptziel des diesjährigen Kulturzeltes ist damit erreicht worden.“ Wolfgang Frey wies in diesem Zusammenhang ausdrücklich nochmals auf die hohe Qualität der Buehnenproduktionen in beiden Zelten hin. Frey dazu: „Der absolute Höhepunkt war das diesjährige Abschlusskonzert von Nena, das über 2.000 Besucher in seinen Bann zog. So viele Besucher haben in 20 Jahren Kulturzelt noch keinen Auftritt verfolgt. Wir konnten Gäste aus ganz Deutschland in den Teichwiesen begrüßen.“

Bürgermeister Reinhard Schaake und Geschäftsführer Wolfgang Frey verhehlten aber auch nicht, dass das zweite Ziel des Kulturzeltes 2014, mit einem satten Überschuss das Defizit des vergangenen Jahres (~ 76.000,- €)  fiskalisch zurückzuführen, nicht gelungen sei. Es bleibe somit dabei, so Frey, dass in 20 Jahren Kulturzelt Wolfhagen immerhin 19 Festivals mindestens ausgeglichen gestaltet werden konnten. Im vergangenen Jahr wurde dieses Ziel wegen der starken Konkurrenz mit den Mammut-Veranstaltungen des Kasseler Hessentages erstmals verfehlt. 

Dirk Hoffmann, 1. Vorsitzender des Vereins Kulturzelt Wolfhagen e.V., wies darauf hin, dass das komplette Inventar des Vereins an die Stadt zur weiteren Verwendung übergeben werden wird. Dies beinhaltet neben 500 Konzertstühlen einen ausgebauten Bistrowagen inkl. komplett eingerichteter Küche, Sitzgelegenheiten und Nasszelle, einen Lagercontainer mit Stehtischen, ca. 1000m Stromkabel bzw. Starkstromkabel, Wasserschläuche, Lichtstrahler und vieles mehr! Die komplette Einrichtung des Wolfhager Kulturladens sei ebenfalls Eigentum des Kulturzeltvereins und werde an die Stadt übergeben!

Bürgermeister Reinhard Schaake markierte anschließend mit der Benennung des Termins des 21. Wolfhager Kulturzeltes (19. bis 27. Juni 2015) gleichzeitig den Startschuss für die weitere Entwicklung des Festivals in städtischer Trägerschaft. Er bestätigte, dass dieses Festival in bewährter Manier und guter Mischung aus Kabarett, Comedy und hervorragenden musikalischen Acts weitergeführt werden soll. Im Rathaus werden die Mitarbeiter Kai Liebig  und Oliver Eisenbeiß (beide in der Hauptverwaltung tätig) die Verantwortung für die Abwicklung und Organisation des Kulturzeltes übernehmen. Die tägliche Büroarbeit über das Kulturbüro werde wie bisher von Manuela Matthaei wahrgenommen, die schon seit vielen Jahren Teil des Kulturzelt-Teams sei. Der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesende Kai Liebig dazu: „Wir haben als Stadt viel Respekt vor dem bisher Geleisteten und freuen uns sehr, dass so viele der Ehrenamtlichen ihre weitere Mitarbeit zugesagt haben.“ Im Gegenzug, so der stellvertretende Hauptamtsleiter, verspreche er, dass das neue Team alles in seiner Macht Stehende veranlassen werde, damit das besondere Flair dieses für Wolfhagen wichtigen Events auch unter städtischer Trägerschaft unverändert weiter bestehen bleibe. Liebig dazu: „Unser erklärtes Ziel ist es, dass die Besucher von dem Trägerwechsel eigentlich gar nichts mitbekommen. Sie sollen weiterhin das Wolfhager Kulturzelt mit Atmosphäre, Stimmung und einem vielfältigen Programm für unterschiedliche Zielgruppen verbinden.“

Zum Abschluss der Pressekonferenz freute sich Kulturmanager Wolfgang Frey, der der Stadt Wolfhagen für die Schwerpunkte Programmgestaltung und Sponsoring weiterhin auf Honorarbasis zur Verfügung steht, bereits zwei Künstlerverpflichtungen für das nächste Jahr präsentieren zu können: Bernd Stelter und Konstantin Wecker, beide schon fast Stammgäste in den Teichwiesen, haben ihr Kommen zugesagt.