10. Sep 2021
In einer Gedenk- und Feierstunde am 02.09.2021 wurde die Umgestaltung vor rund 90 geladenen Gästen aus vielfältigen Religionsgemeinschaften, Politik, Interessengruppen und Aktionsgemeinschaften präsentiert.
Nach 2-jähriger Planungs- und Bauphase wurden nunmehr die Mauer und der Eingangsbereich des jüdischen Friedhofes in Wolfhagen fertiggestellt. In einer Gedenk- und Feierstunde am 02.09.2021 wurde die Umgestaltung vor rund 90 geladenen Gästen aus vielfältigen Religionsgemeinschaften, Politik, Interessengruppen und Aktionsgemeinschaften präsentiert.
Eine teils trockene, über 2 Meter hohe Hecke hatte den Friedhof über viele Jahre optisch abgeschottet. Viele, auch gebürtige Wolfhager, wussten nicht einmal, dass es hier einen jüdischen Friedhof gibt. Mit der Umgestaltung ist dieser nun wieder ein sichtbarer Teil des Stadtbildes geworden. Die neugestaltete niedrige Mauer ist durch 8 Stahltafeln unterbrochen. Darauf sind die Namen der 78 in Wolfhagen geborenen und während der NS-Diktatur ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu lesen. Der Eingangsbereich lädt nun geradezu zum Eintreten ein.
Die Feierlichkeiten standen unter der Schirmherrschaft der Hessischen Justizministerin Eva Kühne-Hörmann, die ebenso, wie der Direktor des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Hessen, Daniel Neumann und Herr Ernst Klein, Mitglied im Bundesvorstand von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ zu den Festrednern gehörte. Alle Redner/innen waren sich einig, dass es immens wichtig ist, nicht zu vergessen und zu verdrängen, sondern die Gräueltaten in das Bewusstsein aller zu rücken, zu mahnen und aufzuarbeiten, damit sich Geschehenes nicht mehr wiederholt. Bürgermeister Reinhard Schaake betonte in seiner Ansprache, dass die Umgestaltung ein Symbol für die offene und aktive Erinnerungskultur der Stadt sei, die die einst blühende jüdische Gemeinde wieder ins Bewusstsein heutiger und zukünftiger Generationen rücke. Sie stehe für die Wertschätzung und Achtung den jüdischen Menschen gegenüber; aber auch für das Lebensrecht aller Menschen .
Bevor der Kantor der jüdischen Gemeinde
in Kassel, Alexander Adler, zum Gebet aufrief, wurden die Namen der ermordeten
Wolfhager Juden durch Schüler der Walter-Lübcke-Schule in einem bewegendem
Moment verlesen. Für eine stimmungsvolle Umrahmung der
Veranstaltung sorgte das Ensemble „Trio Caprice de Femme“ der Musikschule
Wolfhager Lande e.V., unter anderem mit dem bewegenden Musikstück von John
Williams „Theme from Schindler’s list“.